Das Wort ‚Metta‘ kommt aus dem Pali (eine alte Sprache Indiens, in der Buddhas Lehren übermittelt werden) und bedeutet übersetzt liebevolle Güte, Freundlichkeit oder bedingungslose Liebe. Es geht in dieser Meditationsform also um die Kultivierung dieser Werte.
Konzentration auf Segenswünsche
Die Metta Meditation ist eine sehr alte buddhistische Meditationspraxis und wurde von Buddha als Mittel zur Überwindung von Angst gelehrt. Ihre Ausführung ist sehr einfach und besteht aus der innerlichen Wiederholung von Segenswünschen, z.B.:
Mögest du gesund sein.
Mögest du glücklich sein.
Mögest du in Frieden sein.
Diese Wünsche werden während der Meditation immer und immer wieder für bestimmte Personen wiederholt. Bemerkt man, dass man dies zwischendurch vergessen hat (was natürlich ist und deshalb häufig geschieht) kehrt man einfach zu den Wünschen zurück. Es geht um das Erinnern und das Zurückkehren. Deshalb ist die formale Metta Meditation eine Praxis zur Förderung der Konzentration.
Verbindung mit dem Herz
Der tiefere Schlüssel der Metta-Praxis liegt darin, sich bei der Formulierung der Wünsche innerlich mit der Bedeutung der Worte zu verbinden. Dabei geht es aber eher um ein intuitives Wissen oder Hineinfühlen und nicht um ein Nachdenken oder Visualisieren mit dem Verstand. Es ist vordergründig auch nicht so wichtig, ob man während der Meditation nun viel Liebe spürt oder nicht, denn es zählt die Absicht - die Kultivierung und Verankerung der Wünsche als Verbindung der Worte mit dem Herzen. Man pflanzt die Samen der liebevollen Güte in sich selbst - in dem Vertrauen darauf, dass die Saat aufgehen wird, wenn ihre Zeit gekommen ist.
Liebende Güte für sich und alle anderen
Traditionell beginnt man in der Meditation mit den Segenswünschen für sich selbst, da zu Buddhas Zeiten davon ausgegangen wurde, dass man sein Herz für sich selbst am leichtesten öffnen kann. Da dies manchen Menschen schwer fällt, kann man alternativ eine Person wählen, für die das am leichtesten gelingen kann. Dann erweitert man allmählich den Zirkel auf Wohltäter und gute Freunde. Im nächsten Schritt spricht man die Wünsche für sogenannte neutrale Personen, also Menschen, über die man noch keine vorgefasste positive oder negative Meinung hat. Danach kann man sich schließlich Menschen zuwenden, mit denen man Schwierigkeiten hat und es im Herzen eher klemmt, wenn man an sie denkt. Im letzten Schritt kann man seine Segenswünsche ohne Ausnahme an alle Menschen und Wesen senden.
Die genannten Personengruppen sind allerdings nicht so starr zu sehen. Es sollen keine Schubladen sein, in die man die Menschen steckt, sondern sie stehen nur für bestimmte Eigenschaften des eigenen Herzens. Die ausgewählten Personen sind in der Meditation nur Lernobjekte für die Entwicklung von Metta. Es kann sehr aufschlussreich sein, wann das Herz weich wird oder nicht und in welcher Kategorie die individuelle Herausforderung liegt.
Nährboden für das eigene Glück
Da es in dieser Meditationsform bei aller Konzentration so sehr um die Kultivierung von Herzenseigenschaften geht, kann sie mit der Zeit eine sehr transformative Kraft entfalten. Manchmal mag sich die Praxis vielleicht auch trocken oder mechanisch anfühlen, aber irgendwann geht ein Samen auf und man begegnet sich selbst oder anderen Menschen plötzlich aus einem freundlicheren Blickwinkel. Vielleicht stellt man sogar fest, dass die eigene liebevolle Einstellung glücklich macht. Darin liegen der Zauber und die große Kraft von Metta.
Das Aufsteigen von Metta lässt sich nicht erzwingen, aber man kann den Nährboden dafür in sich selbst kreieren.
"Liebe ist kein Gefühl, sondern eine frei gewählte Haltung." (David Steindl-Rast)
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