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AutorenbildBerit Bogs

Eine Herbstmeditation


Kürzlich saß ich im Wald und um mich herum rieselten die Blätter zu Boden. Und wie dicke Regentropfen fielen auch ganz viele Eicheln herab.

So saß ich einfach da und mir wurde bewusst, dass die Bäume sich einen Teufel darum scheren, was mit ihren Früchten und Samen passiert. Ihre Arbeit ist im Herbst getan.


Seit dem Frühjahr wuchsen die Eicheln heran und wenn die Zeit gekommen ist, werden sie halt losgelassen. Was mit ihnen weiter geschieht, ist der Eiche herzlich egal. Es ist nicht mehr ihre Aufgabe und es liegt auch nicht in ihrer Macht - ob die Eicheln nun vom Regen fortgeschwemmt, von Kindern aufgesammelt, von Wildschweinen gefressen oder zu neuen Bäumchen heranwachsen werden.

Ich stellte mir weiter vor, wie es wäre, wenn die Eiche an ihren Eicheln und Blättern festhalten

würde, weil sie sie vielleicht für sich behalten wöllte oder weil sie Angst hätte vor dem, was mit ihnen geschehen könnte und musste lachen über diese seltsamen Gedanken. Denn so läuft es ja nicht in der Natur.

Nun halte ich selbst, so wie vermutlich viele andere Menschen auch, gerne meine Früchte und Samen in Form von Gedanken, Ideen und Plänen fest (die reifen mit ganz viel Potenzial ebenso wie die schon etwas verdorrten). Ich mag sie nicht loslassen und dem Leben oder der Erde übergeben. Auch wenn ich es eigentlich besser weiß, scheint es da einen inneren Hebel zu geben, der sich manchmal einfach nicht willentlich umlegen lässt.

So saß ich also im Wald und sann über die diffusen Ängste nach, die scheinbar zum Menschsein dazugehören. Ich lauschte dem Rascheln der Blätter und dem beständigen Eichel-Regen. Auf einmal war es gar nicht mehr so schwer, es schlicht auf Eichen-Art zu tun. Und plötzlich - siehe da - fielen auch ein paar Eicheln von mir auf die Erde. Ich hab‘ sie gedanklich noch ein wenig begleitet und dann verabschiedet, die einen mit Wehmut – die andern erwartungsvoll.

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